Beim größten österreichischen Energieproduzenten Verbund AG bin ich seit dieser Woche (16.02.2015) nennenswert investiert. Zwischenzeitlich hatte ich eine kleinere Position, die ich dann wieder aufgelöst hatte. Bereits damals war ich von dem Unternehmen begeistert, doch so richtig "heiß" darauf wurde ich erst nach dem Ölpreissturz.
Zukunftsperspektive
Nachhaltigkeit. Das ist das Stichwort, welches mir sofort in den Sinn kommt, wenn ich an regenerative Energien denke. Man braucht kein Prophet zu sein, um zu der Erkenntnis zu gelangen, dass Länder die auf Kohle- oder Atom-Strom als ihre primäre Energiequelle gesetzt haben damit zukünftig nur Probleme bekommen werden. Schmutzig, gefährlich und unverantwortlich, das sind die Adjektive mit denen ich diese Art der Energiegewinnung umschreiben würde.
Österreich hat in der Vergangenheit richtig entschieden und sich komplett dem Strom aus Kernspaltung verschlossen. Fast der gesamte österreichische Haushalt wird mit "grüner" Energie versorgt. Verbund hält hier den größten Marktanteil und ist auch in Deutschland engagiert.
Bereits der Fokus auf Wasser- und Windkraft stimmt mich bei diesem Unternehmen sehr positiv. Doch es gibt ein noch viel gewichtigeres Kriterium, welches für Verbund spricht: Die Pumpspeicherwerke. Die Kapazitäten sind bereits jetzt beachtlich und sie investieren in diesem Segment weiterhin kräftig. Damit könnte Verbund zum Besitzer von größten Batterien Europas werden. Im Hinblick auf den AKW-Ausstieg in Deutschland und den damit verbundenem größer werdenden Anteil an schwankendem Öko-Strom kommt dieser Art der Energiespeicherung eine immense Bedeutung zu.
Das Prinzip ist relativ einfach und basiert auf Angebot und Nachfrage. Liegt ein Überangebot an Strom vor, so sinkt der Strompreis. Verbund kauft diesen ein und pumpt Wasser auf ein höheres Niveau in ein Pumpspeicherwerk. Steigt die Nachfrage und somit der Strompreis, so wird das Wasser wieder kontrolliert abgelassen und die Turbinen erzeugen durch die Strömung elektrischen Strom.
Ein Praxisfall: Eine windige Nacht. Etliche Windräder laufen auf voller Leistung und erzeugen Strom, der weniger Abnehmer findet. Der Strompreis sinkt, Verbund kauft ihn ein und wandelt es in potentielle Energie um. Am kommenden Morgen lässt der Wind stark nach, über Windkraft wird deutlich weniger Strom erzeugt, wird aber von deutlich mehr Kunden nachgefragt. Der Strom wird teurer. Verbund gleicht den Engpass mittels der Wasserkraft aus und hat durch die Differenz aus Einkaufs- und Verkaufspreis zusätzliche Gewinne eingefahren. Eine Win-Win-Situation, sowohl für Verbund als auch für die Betreiber der Windparks, die ihre Anlagen deutlich mehr auslasten können und seltener vom Netz nehmen müssen. Ein vereinfachter Fall, der das immense Potential bestens beschreibt.
Die Zukunft wird immer mehr elektrisch. Der Verkehr dürfte in naher Zukunft zum hohen Anteil elektrisch abgewickelt werden, ob nun per Brennstoffzelle oder aus Batterien ist irrelevant. Mittelfristig wird man auch nicht drumherum kommen auch bei der Beheizung der Wohnräume von der fossilen Verbrennung auf elektrische Heizungen umzusteigen. In Gesamtheit wird die Nachfrage nach elektrischem Strom zukünftig höchstwahrscheinlich weiter zunehmen. Also beste Voraussetzung für Energieversorger, vorallem für nachhaltig aufgestellte.